Wer kann überhaupt Chartern?
Wer als Skipper in Kroatien ein Schiff chartern möchte, muss im Besitz eines in seinem Heimatland ausgestelltem amtlichen Bootsführerschein sein oder eine entsprechende Bescheinigung des Staates Kroatien vorweisen können.
Diese sind für:
- Deutschland: mind. Sportbootführerschein See, besser noch SKS
- Österreich: International Certificate for Operators of Pleasure Craft C-20 nm, S sailing craft
- Kroatien: Bootsführerschein A,B oder C
Charterboote sind mit VHF-Seefunkgeräten ausgestattet weshalb ein Mitglied der Crew über ein entsprechendes Funkzeugnis verfügen muss.
Für Deutschland wäre das der SRC-Funkschein. Die Überprüfung der Dokumente obliegt der Charterfirma. Mit routinemäßigen Kontrollen der Behörden ist aber durchaus zu rechnen.
Die Auswahl der richtigen Yacht
Dies ist für mich immer das spannendste Thema, denn hier beginnt bereits
die Vorfreude auf den nächsten Urlaub.
Von welcher Marina aus starten wir?
Wie viele Freunde fahren mit?
Auf welchen Schiffen habe ich schon Erfahrung?
Gerade für Einsteiger ist es schwierig aus all den angebotenen Schiffen auf Anhieb das passende Angebot zu finden. Am besten man läßt sich von einer guten Agentur bei der Auswahl der Yacht beraten. Auch die Preise sind je nach Jahreszeit und Leistungen sehr unterschiedlich.
Hier am Anfang den Überblick zu behalten ist nicht ganz einfach und sehr zeitaufwändig denn oftmals ist das billigste Angebot nicht das beste. Hier hat eine Agentur die besseren Vergleichsmöglichkeiten und kann den besten Preis für Dich finden.
Zu diesem wichtigem Thema, das sich hier in dem Abschnitt nicht umfassend darstellen läßt, habe ich Dir noch viele wichtige Informationen zusammen gestellt die Du hier findest.
Am Charterstützpunkt
Endlich angekommen und der Urlaub kann beginnen!
Nach der Ankunft in der Marina meldest Du dich am besten gleich im Büro des Vercharterer um die Formalitäten zu erledigen, die fällige Kaution zu hinterlegen und einen Termin für den Check-In zu vereinbaren.
Wichtige Unterlagen die Du dabei haben solltest sind:
Personalausweis, Sportbootführerscheine, Sprechfunkzeugnis und Chartervertrag.
Auch Sonderwünsche wie zusätzliche Handtücher etc. sollten jetzt mit angegeben werden. Lass Dir auch gleich vor Ort Tipps zum Gebiet und Restaurant Empfehlungen für die ersten Tage geben.
Jetzt gibt es 2 Möglichkeiten loszulegen von denen ich die zweite Variante für Einsteiger bevorzuge.
Variante 1 - Du hast eine kurze und entspannte Anreise mit kleiner Crew evtl. per Flugzeug und bist am späten Vormittag bereits am Stützpunkt. Die Yacht hast Du im Vorfeld mit "Early Check-In" um 12.00 Uhr gebucht und auch die Übernahme ist für Dich bereits Routine. Deinen Einkauf hast Du auf dem Weg zum Stützpunkt erledigt, so dass Du schon gegen 14.00 Uhr ablegen kannst. Den Abend verbringst Du bereits in der ersten Bucht und bist dem "Hauptfeld" einen Tag voraus.
Variante 2 - Bei Anreise mit dem Auto bist Du meist etwas länger unterwegs. Je nachdem ob Du aus Kärnten (4-5 Stunden) oder Hamburg anreist (2 Tage) bist Du mehr oder weniger gestresst nachmittags angekommen. Da der normale Check-In oft erst gegen 17.00 Uhr beginnt, hast Du vorher noch Zeit in Ruhe Deine Einkäufe zu erledigen. Nach der Schiffseinweisung werden die Einkäufe und Ausrüstung entsprechend verstaut und die Crew eingewiesen. Einem gemütlichen Abendessen steht nun nichts mehr im Wege und es kann am nächsten Morgen ausgeruht gestartet werden.
Der Chartervertrag
Ist die gewünschte Yacht gebucht erhält man den sogenannten Chartervertrag. Dieser enthält die vereinbarten Konditionen, Angaben zur gebuchten Yacht, Kosten und Konditionen. Darüber hinaus sollten auch alle anfallenden Zusatzkosten wie Endreinigung etc. enthalten sein. Ein Exemplar muss vom Charterer ausgefüllt und unterschrieben zurückgeschickt werden.
Auch die Angaben zu bestehenden Segel- und Funkscheinen werden vermerkt. Ein wichtiger Punkt sind die auf der Rückseite des Chartervertrages gedruckten allgemeinen Geschäftsbedingungen. Diese sind unbedingt genau zu lesen.
Hier stehen oft Details die für die Törnplanung von großer Wichtigkeit sein können. Unter welchen Umständen wird die hinterlegte Kaution einbehalten?
Ab welcher Windstärke darf man nicht mehr auslaufen?
Wann kann die Yacht übernommen werden und wann muss sie wieder zurück sein?
Darüber hinaus können Chartervertäge noch zusätzliche individuelle Sachverhalte beinhalten die es zu prüfen gilt.
Die Skipper-Versicherungen
Wie in allen lebensbereichen ist der Versicherungsbereich im Yachtsport äußerst umfangreich und bietet Dir verschiedene Möglichkeiten das Risiko zu minimieren. Hierbei ist dem Einsteiger oft nicht ersichtlich, welche Versicherungen es gibt und welche davon auch wirklich sinnvoll sind.
Die wichtigesten Versicherungen für Charterskipper nach Priorität
sortiert sind:
- Die Skipper-Haftpflichtversicherung
- Die Skipper-Unfallversicherung
- Die Kautionsversicherung
- Die Charter-Rücktrittsversicherung
- Die Rechtsschutzversicherung
Einen ausführlichen Artikel zum Thema Skipper-Versicherungen sowie den entsprechenden Versicherungsantrag und die informative Broschüre von Yacht-Pool-Versicherungen findest Du hier.
Das beste Revier
Es gibt viele Möglichkeiten sich bereits im Vorfeld über das zu befahrende Revier zu informieren. Diese Möglichkeit sollte auch jeder Skipper nutzen um sich mit den Besonderheiten vor Ort vertraut zu machen. Damit bekommt man bereits vor Antritt der Reise ein gutes Bild über die örtlichen Gegebenheiten die man zur Routenplanung nutzen kann. Wo sind sichere Häfen und Buchten? Gibt es Brücken die nicht passiert werden können? Wie sind die Entfernungen zwischen möglichen Zielen?
Diese Planung kann an langen Wintertagen angegangen werden und macht mir immer viel Spaß. Die nötigen Führer findest Du hier.
Es empfiehlt sich auch einen eigenen Seekartensatz anzuschaffen mit dem dann auch an Bord gearbeitet werden kann.
Für den Start des ersten Törns eignet sich das Gebiet von Zadar bis Split am besten. Hier findest Du die beste Infrastruktur mit kurzen Wegen und gut ausgestattete, sichere Marinas und Buchten in kurzen Abständen vor.
Wenn möglich ist ein Start außerhalb der Ferienzeiten sinnvoll. Gerade jetzt wo viele Türkei und Griechenland Liebhaber wieder in Kroatien buchen, wird es schnell voll und auch laut in den Buchten.
Die Yachtübernahme
Bevor man sich auf der gecharterten Yacht häuslich einrichtet ist eine gründliche Einweisung beim Check-In erforderlich. Zusammen mit dem verantwortlichen Mitarbeiter des Vercharterers wird eine Checkliste der Ausrüstungsgegenstände abgearbeitet und der Skipper in die Funktionen der verschiedenen Geräte eingewiesen. Bei dieser Einweisung ist am besten noch ein zweites Crewmitglied dabei, da vier Ohren mehr mitgekommen als zwei.
Lass Dir hier Zeit und frage nach wenn Dir noch etwas unklar ist.
Es empfiehlt sich außerdem vor dem Auslaufen noch einige Bilder der Yacht zu machen um mögliche Vorschäden dokumentieren zu können bzw. bei einer späteren Beanstandung Beweisbilder zu haben dass der Schaden schon vorher bestand.
Die Sicherheitseinweisung
Der Skipper trägt die Verantwortung für Schiff und Crew und sollte daher gerade am Anfang auf die Sicherheit an Bord besonderen Wert legen.
Um dies sicherzustellen ist eine ausführliche Sicherheits- und Funktions-einweisung der Crew nötig. Nachdem die Kabinen eingeteilt wurden ist ein Rundgang durch das Schiff angesagt. Erklärt werden muss wie die Toiletten funktionieren, wie die Gasanlage in der Pantry bedient wird und wo Festmacher, Fender und Notpinne verstaut sind um nur die wichtigsten Dinge zu nennen.
Wie werden die Segel bedient? Wie der Motor gestartet?
Wo befinden sich die Rettungsmittel und wie werden sie bedient?
Wie wird ein Notruf per Funkgerät abgesetzt?
Diese Fragen sind bei einem Ausfall des Skippers lebenswichtig und jedes Crewmitglied sollte diese Dinge beherrschen. Auch das richtige Anlegen der Rettungsweste muß geübt werden. Nach dem ersten Auslaufen sollte noch in der Nähe der Marina überprüft werden ob das Schiff Wasser macht, die Segel in Ordnung sind und ob Motor und Ruderanlage einwandfrei funktionieren. Sollte jetzt noch ein Defekt festgestellt werden ist Hilfe gleich in der Nähe.
Auch die Planung der Ziele mit möglichen Ausweichplätzen bei plötzlichen Wetteränderungen gehört für mich zum Sicherheitsthema mit dazu.
Immer einen Plan B zu haben sorgt für stressfreies Seglen; nach dem Motto " verdopple die Vorbereitung, halbiere den Stress"!